Sommeliers für einen Tag

gepostet am 23.11.2014

Wer viel arbeitet muss auch viel trinken. Das ist wichtig. Und weil die Helfer der Berglauf Masters-WM sehr viel gearbeitet haben, begaben sich über 100 von ihnen gestern über den Brenner gen Süden, um das Gleichgewicht durch ebenso viel trinken wieder herzustellen und in weiterer Folge auch gleich wieder zu verlieren!

Hofften, dass das keine Einbrecherbande spitz kriegt: ein Zehntel der Einwohner brach nach Südtirol auf.

Weil gepflegtes Trinken gelernt sein will, führte uns der Ausflug in die Südtiroler Weinberge zur Privatkellerei Brigl in St. Michael/Eppan.

Mit drei Bussen fuhren wir zuerst aber mal durch Eppan durch und weiter bis nach Kaltern, um dann zu Fuß wieder nach Eppan zurück zu gehen. Klingt komisch, war aber so. Andererseits wenig verwunderlich wenn man bedenkt, dass wir auch einen Lauf zum Kreuzjoch organisieren, wo doch eh eine Seilbahn ebendort hinauf führt. Wir sind halt ein Sportverein und so ein Sportverein macht - richtig - Sport. Also nahm der ganze Trupp die rund 5,5 km lange Strecke in Angriff. Allerdings mit auffallend gemächlichem Anfangstempo, rechnete vermutlich jeder - es war ja schließlich ein Ausflug der Sektion Berglauf - mit einem etwas knackigeren Streckenprofil. Doch Berg stellte sich uns keiner auf, das Tempo wurde ungeachtet dessen aber trotzdem nie angezogen. So blieb kein Teilnehmer unter der magischen 1-Stunden-Marke. Sportlich gesehen also ein eher mageres abschneiden. Zur Verteidigung sei gesagt, dass keine einzige Labestation aufgebaut war. Beim Schlickeralmlauf undenkbar. So konnten wir uns erst wieder im Zielgelände stärken.

Die versammelte Mannschaft kurz vor dem Start der Etappe von Kaltern nach Eppan.

Davor ging es aber noch zur Führung durch die ehrwürdige Kellerei, wo uns auf unterhaltsame Weise die Herstellung von gegärtem Traubensaft erklärt wurde. Noch unterhaltsamer war - wie zu erwarten - die anschließende Verkostung. Dass sie allerdings derart unterhaltsam werden würde, damit war nicht zu rechnen. Und das gar nicht mal in erster Linie wegen des Weingeists sondern dank Heinrich, nachmittags Heini genannt, der in seinem Leben wohl schon die ein oder andere Weinverkostung leiten durfte. So erfuhren wir zu den fünf ausgewählten Sorten nicht nur die jeweils ideale Trinktemperatur, Haltbarkeitsdauer oder Säuregehalt, sondern wurden mit einem Schenkelklopfer nach dem anderen eingedeckt. Der Bereich der Schenkel war auch meist Ziel der mit vollem Körpereinsatz vorgetragenen Pointen. Vor lauter Lachen kam man kaum zum Trinken, weshalb die Gläser für den nächsten Probierer nicht selten - wenig Stilecht - auf ex geleert werden mussten, anstatt, wie eigentlich vorgenommen, den Rebensaft zu beißen. Der Heiterkeit war das aber nochmal zuträglich.

Fein aufgeschnittener Speck und ein Aufschneider vom Feinsten als Vortragender. Alles war gut!

Je länger die Einführung in die spezielle Sprache der Winzer ging, umso mehr registrierte man selbst das feine Bukett nach Vanille und Rosen, den Touch von Melone und den langen, eleganten Abgang. Zumindest wenn einem gesagt wurde, dass das Getränk vor einem eben diese Eigenschaften aufweisen würde.

Als wir dann glaubten Wein nicht mehr nur wie bisher nach rot, weiß und bestenfalls noch rosé unterscheiden zu können, verließen wir die Räumlichkeiten des Brigl und fuhren mit den Bussen wieder nach Kaltern. Dieses Mal gingen wir aber nicht zu Fuß wieder nach Eppan retour sondern kehrten direkt in Kaltern beim ebenfalls altehrwürdigen Ansitz Windegg ein. Dort bestellten wir uns, das gelernte gleich umsetzend, ein edles Tröpfchen. Also ein Bierchen. Nein, natürlich die meisten von uns schon jene Weinsorte, die bei der Verkostung als persönlicher Favorit auserkoren wurde. Und da wir vom vielen Weinbeißen ganz schön hungrig waren bekamen wir feinste Südtiroler Speisen kredenzt. Guat hot´s gschmeckt. Und wer viel isst muss, das verhält sich ähnlich wie mit dem Arbeiten, viel trinken. Das taten wir begleitet von Geländejazz aus Ziachorgel und Gitarre.

Kein schlampiger Schuppen wo wir da gespeist haben!

Irgendwann war es dann Zeit aufzubrechen und uns auf den recht langen Heimweg zu machen. Das hätte eine zache Angelegenheit werden können. Ein Glück dass sich viele von uns in der Vinothek des Brigl mit Vino eingedeckt hatten. Die kamen zwar am Ende auch ohne einen Tropfen nach Hause, aber zumindest hatten wir im Bus keinen Versorgungsengpass. Im Stubai angekommen trennten sich dann die Wege. Die einen gingen Heim, die anderen gingen auch Heim, davor aber noch zum "Langen" oder zum "Bobby" auf einen oder mehrere Absacker.

Was wir dann wieder gemeinsam hatten: das morgendliche Aufwachen und die Feststellung, dass Heini wirklich was versteht von der Materie. Wie angekündigt hatten wir da schon wieder einen gewaltigen Durst.

Fein war´s, super dass so viele mit dabei waren! Wir freuen uns auf den nächsten Schlickeralmlauf (26. Juli 2015) und hoffen wieder auf eure Mithilfe und dann wieder eine nette Feier!

Der Sportverein dankt Sektionsleiter Andi für die perfekte Organisation des Ausflugs!

Hier findet ihr noch weitere Bilder von unserem super Tag!

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